Tag 1 - ein interessanter Start
Überwältigt von eurer Anteilnahme und den vielen guten Wünschen für die Reise, machten wir uns gestern, nach einem tränenreichen letzten Sonntag früh morgens bei strömendem Regen auf den Weg nach Frankfurt, um nach Santiago de Compostela zu fliegen. Netterweise wurden wir kutschiert und konnten noch etwas Energie tanken, was vor allem unseren Kindern sehr gut tat. Topfit ausgeschlafen war somit jegliches Prozedere am Flughafen ein Kinderspiel und auch den sehr rumpeligen Flug haben wir alle- im Gegensatz zu manch anderem Fluggast sehr gut überstanden. In A Coruna erhielten wir allerdings Gewissheit, dass das am Kran (welcher unsere LadyBlue ins Wasser lassen sollte) gebrochene Rad nicht einfach zu reparieren sei. Hieß konkret, unser Schiff war und ist nicht im Wasser. An sich könnte man auch auf dem Trockendock auf dem Schiff schlafen, aber bei laufendem Werftbetrieb sollten/durften wir dies nicht mit unseren 3 Kindern und so hatten die Werftleute uns kurzerhand ein Hotel reserviert. Jetzt kann man sich ja schlecht darüber beschweren, in einem bezahlten Hotel unterzukommen, aber wir fühlen uns- nach diesen letzten Wochen- gerade ungefähr wie eine gedrückte Pausetaste, die in dieser Position festhängt. Zwischenzeitlich sind wir nämlich schon im 2. Hotel (das erste hatte nur eine Nacht für uns 5), im jetzigen sind bereits 2 Nächte reserviert……denn so ganz klar ist noch.. nicht wann das wassern stattfinden kann…äähh, ja, und auf einige Hoteltage waren wir jetzt echt nicht vorbereitet. Wie macht man das mit Kindern, wenn man nicht jederzeit Nudeln mit Tomatensauce kochen kann ?
Ich meine, nicht dass man sich auf einen Hotelaufenthalt besonders vorbereiten müsste, und in einigen Wochen, oder zumindest wenn auf dem Schiff alles klamm, salzig oder voller Sonnencreme ist, würden wir uns vermutlich nach diesen weißen Laken und flauschigen Handtüchern sehnen, aber im Moment ist es ein seltsamer Modus.
Wir bemühen uns also NICHT an die 11 Kartons zu denken, die noch ins Boot eingeräumt werden müssen, nachdem das Boot vorher von uns leergeräumt worden war und auch nicht an die beiden Bäume, Besansegel, Großsegel und Genua die wieder angeschlagen werden wollen. Denn all das geht grad nicht. Die Vorbereitungen verlaufen also gerade nicht nach Plan, genaugenommen verlaufen sie gar nicht, und so machen wir das Beste draus und halten uns mal wieder an Pippi Langstrumpfs Worte:
“und dann muss man ja auch Zeit haben einfachdazusitzen und vor sich hinzuschauen”
Ich meine, der Kaffee schmeckt fantastisch, die Tapas riechen verlockend und die Luft schmeckt salzig, was will man meer?
Lustigerweise sind unsere Mägen auch noch ganz deutsch getaktet(7 Uhr Frühstück, 18 Uhr Abendessen)- was überhaupt nicht mit den spanischen Bistro-Läden- und Restauranöffnungszeiten übereintrifft, und wir wollen uns auch nicht beschweren, sind wir doch froh überhaupt wieder Restaurants besuchen zu dürfen, aber spannend ist es eben schon mit einer hungrigen 3-jährigen um 7 Uhr morgens, wenn das Frühstücksbuffet erst um 8.30 Uhr aufmacht. Ja, wenn einer eine Reise tut.
Die Attraktion des Tages war übrigens das Beobachten eines Müllschiffes, welches durch den Hafen schipperte und mittels eines schlauen Ansaugsystems und einer riesigen Krake sämtliche Plastiktüten, Flaschen und sonstigen Müll aus dem Wasser gefischt hat. Leider echt einiges, in dieser halben Stunde, in der es unter unsere Aufsicht stand.
Lotta hat sich beim ausgiebigen Spielplatzbesuch kurzerhand mit “yo Lotta” und “jugar” einer Kinderfußballmanschaft angeschlossen, was uns sehr gefreut hat.
Gespannt was der Tag morgen bringt, fallen wir müde ins Bett.