Martinique -so far

Wieder in Frankreich- wie absurd mitten in der Karibik -und doch ganz real- herrlich französisch hier! Und wie lecker!

 

Da uns relativ schnell klar war, dass unser Aufenthalt auf Martinique etwas länger werden würde, eben genau so lang, wie es dauern würde unseren Motor wieder ans Laufen zu bekommen, haben wir uns gleich zu Anfang einen kleinen Mietwagen geholt. Einen kleinen weißen Viereinhalbsitzer, wie übrigens alle anderen Mietautos auf Martinique. Und so können wir nach einer Woche Martinique doch schon behaupten einiges der Insel gesehen zu haben.

Mit unseren Freunden von der LUNA Annabell, Athina und Allegra (Richard muss mit Gips noch das Schiff hüten) und von der ARYA Therese, Thor Anders, Linus und Lilly haben wir den Mont Pelée bestiegen. Vier Stunden ging es über Stock und Stein hoch, und zwei wieder runter. Mittendrin mussten wir sogar eine Holztreppe runterklettern. Marla ist ganz brav mitgerannt, geklettert und gewandert. Zurück musste Christian sie allerdings tragen, es war einfach zu heiß geworden.

1902 war der Vulkan zum letzten mal ausgebrochen und hat die damalige Hauptstadt, heute St. Pierre in Schutt und Asche gelegt. Völlig überrascht von dem Ausbruch, wurde die ganze Stadt ausgelöscht und es kam zu  30.000 Toten. Sogar die Schiffe im Hafen fingen Feuer und brannten aus. Ein einziger Überlebender wurde nach 14 Tagen gefunden, er saß ausgehungert und mit Verbrennungen im Gefängniskeller.

Es gibt hier also viele Gemäuer und Ruinen zu beobachten. Und anscheinend ist es diesem verheerenden Unglück sei Dank, dass Vulkane heutzutage so gut erforscht sind und beobachtet werden.

Um einiges vergnüglicher war der Zoobesuch, auch im heutigen St. Pierre an der WEstküste, herrlich angelegt wie in einem botanischen Garten. Keine Elefanten oder Giraffen gab es zu sehen, dafür diverse Schildkröten an Land und an See, Primaten, Totenkopfäffchen und viele andere Affen, Papageien, zwei Krokodile, Flamingos, Pfaue und ein schönes Schmetterlingshaus mit vielen Schmetterlingen und Raupen. Diesen Ausflug haben wir gemeinsam mit der PACIFIC BLUE Hans, Irene und Thomas gemacht und im Anschluss noch ein leckeres Eis gegessen. Glücklicherweise sind wir während des Besuchs mitten in eine Kinderaktion geraten und so durften auch unsere Kinder kreativ verpacktes Essen für die Affen basteln. Die Tiere sollten also nicht so einfach an ihre Nahrung kommen, und so wurden diverse Bambus- und Klopapierrollen, Blätter, und Tannenzapfen zum Verstecken von Äpfeln, Bananen und Melonen verbaut. Sonnenblumenkerne wurden mit Erdnussbutter außen angebracht, um die Affen zu locken.

Jetzt wissen wir leider auch, dass Marla nicht nur auf das Essen von Nüssen allergisch reagiert, sondern auch auf die Anwesenheit von Erdnussbutter auf kreativen Essenspaketen- draußen! Ein Hoch auf Antihistaminika, die wir glücklicherweise immer dabei haben!

Das Beste war natürlich im Anschluss das Verfüttern der Essenspakete zu beobachten. Die Tierpflegerinnen hingen die Objekte auf und dann ging es los, zum Teil wurden die neuen Teile vorsichtig beäugt, zum Teil sofort auseinandergerissen, zum Teil bespielt, um dann regelrecht wütend mit den Teilen zu kämpfen um sie zu öffnen. Wir hatten sehr viel Spaß diesen Trubel zu beobachten, konnten wir doch einige menschliche Züge in den Affengesichtern entdecken.

Ein weiterer Ausflugstag war der Besuch im Decathlon. Ja, jetzt sind auch die Eltern mit Flossen, Taucherbrille und Neoprenanzug ausgestattet. Schnorcheln satt kann also kommen. Wir freuen uns schon sehr auf Dominica und Antigua zum ausgiebigen schnorcheln und tauchen.

Und natürlich auch ein ausgiebiger Großeinkauf beim Leclerc stand an, herrlich wieder alles einkaufen zu können. Und auch noch bezahlbar. Fantastisch! Und so viele französische Leckereien- ganz fantastisch. Und mit dem Auto natürlich auch viel einfacher als sonst.

Bereits zweimal haben wir die Halbinsel Caravelle im Osten der Insel besucht. Beim ersten mal um ein Picknick am Strand zu genießen (leckere Baguettes) und zum Leuchtturm zu wandern. Ein weiterer wunderschöner roter Leuchtturm. Ich liebe ja rote Leuchttürme. Insgeheim hoffe ich mal einen kaufen zu können. Wir wurden nach schweißtreibendem Spaziergang mit einem tollen Ausblick über die Halbinsel bis nach Dominica belohnt.

Und beim zweiten Mal, haben wir tatsächlich für eine Nacht unsere Lady verlassen und uns ein Hotel gegönnt. Ihr könnt Euch ja gar nicht vorstellen wie sehr wir uns über die weißen sauberen trocken Betten und Handtücher gefreut haben. Herrlich! Nicht, dass ihr denkt, wir würden unsere Lady nicht putzen, nein, aber dieses Salz ist früher oder später immer überall. Und mit dem Salz die Feuchtigkeit.

Außerdem gehen wir an der Boje gerade sehr sparsam mit unserem Frischwasser um, denn ohne Motor können wir nicht einfach zum Pantoon fahren um Wasser nachzutanken. Die letzten 14 Tage haben wir -ohne Trinkwasser- nur 45l am Tag verbraucht- zu fünft! Das ist echt wenig.  

Aber gut, gestern hat uns der Marinero Joel einmal an den Steg geschleppt und jetzt sind die Tanks (540l) und Reservekanister wieder voll. 

Le Marin mit mehreren Bootszubehöhrläden, Restaurants, und Handwerkern und St. Anne mit 200 Schiffen vor Anker in der Bucht im Süden der Insel haben wir auch besichtigt. Im Moment genießen wir noch dieses etwas mehr Europa als Karibik Gefühl- man kann alles einkaufen, bestellen, essen, trinken, bezahlen- nur der öffentlich Nahverkehr ist hier wirklich nicht der Hit. Ohne Auto kommt man nicht weit.

Davide unser Mitsegler von Bequia nach Martinique- ein begnadeter Freediver -hat uns mal wieder besucht und uns unsere ersten Stunden im Freediving und Tiefetauchen gegeben. Die Unterwasserwelt ist und bleibt faszinierend. Und heute wird er uns zur Habitacion Clement begleiten. Ein botanischer Garten mit moderner Kunst und einer Rum Destillerie—-wie es zu dieser Kombination an Touristenakttraktion kam, kann ich euch erst beim nächsten Blogeintrag erläutern.

Ach, und natürlich darf ich nicht den farbenfrohen Karneval vergessen. Fort-de -France (die Hauptstadt) war für Autos gesperrt, am Vortag menschenleer (es befanden sich wohl alle in Vorbereitung) und es gab einen großen farbenprächtigen Menschenumzug mit mitreißender Musik und lautem Bass. Auch wir hatten uns zum Thema: „so bunt wie möglich“ in Schale geworfen. Dank Lottas bunten Jongliertüchern und gesammelten Plastikperlenketten (sie waren die Silvesterdekoration von Le Phare Bleu Marina) waren wir auch wirklich bunt! Die Stimmung war sehr friedlich, allen wurde am Eingang die Temperatur gemessen und zum Teil wurden Masken getragen. Die Polizei war nicht zu sehen.

Und nachdem der Karneval natürlich für viele eine Attraktion war, trafen wir doch einige Segler, die wir von der ARC + Flotte kannten: Escapade of London, SY Mayol, SY Nenya, SY Papaki, SY Pippin um einige zu nennen. Sehr spannend war es sich mit Ihnen und ihren Erlebnissen der letzten Wochen auszutauschen und natürlich auch ihren weiteren Plänen. Die Wege trennen sich so langsam, denn die einen wollen noch dieses Jahr durch den Panamakanal, um in den Pazifik zu gelangen. Die anderen zurück nach Europa (da sollte man spätestens im Mai aufbrechen, wenn der Weg über die Bahamas und die Azoren sein soll), einige sind in Verhandlungen mit Frachtschiffen, um die Schiffe zurücktransportieren zu lassen und wiederum andere planen über die USA und Grönland zurück nach Norwegen und Europa zu segeln. Und manche bleiben eine zweite Saison in der Karibik, müssen aber zum Schutz vor Hurrikanen und Tropenstürmen, entweder Richtung USA z.B. in die Chesapeake Bay oder in den Süden, mindestens Grenada, eher ABC Inseln oder Kolumbien.  So oder so, alles sehr spannend!

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