Von -2° zu 30°
Wir sind angekommen – auf Grenada! Die Teilfamilie der 4 Frauen wartet hier sehnlichst auf die Ankunft des Papas und Ehemannes, was voraussichtlich am Sonntag oder Montag geschehen soll (nach 16 Tagen auf See).
Und hier kommt er; der Bericht zur 40stündigen Anreise oder wenn sich eine Mutter mit ihren 3 Töchtern zu Covid Zeiten auf den Weg macht, um den halben Erdball zu reisen.
Es fing damit an, dass wir in der Woche vor Abreise einige Dokumente ausfüllen mussten, für Canada die elektronische Registrierung (die man zuvor beantragen musste), dann die Registrierung in der covid app (inclusiv Plan wo man eine 14tägige Quarantäne abhalten kann (für den Fall, dass man zwischenzeitlich positiv getestet wurde (In Canada gibt es eine Zufallsgenerator für zusätzliche PCR Tests quasi im Flugzeug trotz der zur Einreise nötigen negativen PCR Tests und Impfung), dann die Health Declaration Form für Grenada (für die ich Kontakt mit dem Ministerium of Health aufnehmen musste, weil ohne deren expliziten Erlaubnis wir uns auf jeden Fall für 7 Tagen in Quarantäne hätten begeben müssen (das wiederum ist in Grenada nur in bestimmten Hotels erlaubt, auch darf man nur bestimmte Taxis verwenden). Nun gut, nach Erhalt der Email vom Ministerium of Health Grenada (Kinder unter 12 Jahren zählen als geimpft, wenn sie mit einem geimpften Elternteil reisen (-auch interessant), der Zustimmung von Canada und einer Email von Lufthansa (bezüglich deren Covid Regularien), war klar: theoretisch spricht dem Fliegen nichts mehr entgegen.
Jetzt durften nur die Flüge nicht gecancelt werden, keine Reisebeschränkungen für Deutsche erlassen werden (Engländer durften aufgrund deren Inzidenzen derzeit z.B. nicht mehr in alle Länder reisen) und wir mussten Covid negativ bleiben….so viel zu der Idee Freunde und Familie treffen….
Gesund waren wir, aber man weiß ja nie. Die Boosterimpfung hatte ich auch gut vertragen. Aber im Bekanntenkreis konnten wir mehrere Freunde/Familien nicht treffen aufgrund positiver Fälle/ oder Kontakte oder Quarantäne. Das war wirklich sehr, sehr schade, aber da wir zwischenzeitlich wirklich besorgt waren nicht mehr ausreisen zu können, isolierten wir uns mit Oma, Opa, Uroma und Uropa selbst.
Ja, auch wir hätten nicht gedacht, dass sich die Situation der Pandemie in 2-3 Wochen in Deutschland so entwickelt. Geimpft, wenig Kontakte und mit regelmäßigen Selbsttests dachten wir doch, wir hätten unseren Beitrag geleistet. Auf den Inselstaaten, die wir besucht hatten, mit 90-95% Impfraten (wo die Menschen einfach nur dankbar für die Impfung sind) haben wir einen unbeschwerteren Alltag erlebt. Natürlich auch mit Masken und Abstand, und auch mit einigen Fällen, aber eben nicht diesen Hospitalisierungsraten. Natürlich darf man nicht unterschätzen, dass man sich auch draußen aufhält und nicht drinnen , wie jetzt in Deutschland, aber diesen Irrsinn sich nicht impfen zu lassen. Ich kann es nicht verstehen. Impfen ist keine rein persönliche Entscheidung, wenn man in einer Gesellschaft lebt. Und es gibt an einer Hand abzählbare Gründe, warum man sich aus medizinischem Grund nicht impfen darf. Es hilft also nichts, lasst uns weiter aufklären!
Na ja, weiter zu uns. Nach einigen Rechenaufgaben war klar, wir müssten am Sonntag UND Montag einen PCR Test machen lassen. Mit dem Aufenthalt in Canada und der Zeitverschiebung war der erste nötig für das Einsteigen ins erste Flugzeug am Dienstag, und der zweite für die Einreise in Grenada Mittwoch abend. Die 72h Regel mit einem einzigen Test verpassten wir knapp. Marla blieb verschont, aber Ronja und Lotta (und ich) hatten keine andere Möglichkeit. Also Tests buchen, mittels drive in Möglichkeit in Ulm alles kein Problem.
Zwischenzeitlich hörten wir aber immer häufiger das Wort Omicron in den Nachrichten und von den ersten Fällen in Europa. Da die Canadier sehr schnell reagierten mit einem Einreiseverbot zunächst aus Südafrika, stornierten wir kurzerhand unser in Canada reserviertes Hotel und ich entschied die 18 Stunden Aufenthalt am Gate zu verbringen. Zu groß war die Sorge, dass wir, wenn wir den Flughafen in Canada verließen, nicht wieder reinkämen und weiter fliegen könnten aus welchen Gründen auch immer.
Erstmal mussten wir aber nach Frankfurt. Den Plan mit dem Auto von meinen Eltern gebracht zu werden, mussten wir nächtens aufgrund des Schneesturms und vieler liegengebliebener Autos canceln. Oma entschied sich kurzerhand mit uns mit dem Zug nach Frankfurt zu fahren. Alleine wäre es mit dem vielen Gepäck wirklich schwer geworden. So fuhren wir also den ersten Teil unserer Anreise im Zug, hatten einen unkomplizierten 8stündigen Flug nach Canada und verbrachten dann unsere erste Nacht am Flughafen. Eigentlich hat es super geklappt, die Kinder waren dank der Zeitverschiebung hundemüde und schliefen sobald sie waagerecht auf dem Fußboden lagen in einen Tiefschlaf. Dank einiger Jacken, Pullis und Decken war es einigermaßen bequem. Aber ich war eher im Aufpasser Modus, fand ich es doch seltsam im hell erleuchteten Flughafen neben der Rolltreppe unsere Schlaflager aufgebaut zu haben. Aber was macht man nicht alles zur Familienzusammenführung.
Ab 3 Uhr morgens waren wir dann aufgrund der Zeitverschiebung sowieso hellwach und fanden noch ein paar mehr seltsame Gestalten, die aus ähnlichen Gründen entschieden hatten IM Flughafen zu bleiben. Leider war noch alles geschlossen. Noch nicht mal einen Automat für Tee oder eine Wasserfontäne zum Auffüllen unserer Flaschen (alles wegen Covid geschlossen) gab es. Ab 5.30 Uhr gab es aber immerhin Kaffee im Cafe und eine Bedienung, die -glaub ich- Maria hieß (-;
Sie bediente uns nämlich sehr wohlwollend. Aufgrund von Covid durfte man nur elektronisch bezahlen. Aber alle meine 3 Karten Visa, Mastercard und eine EC Karte, die auf unterschiedliche Konten zugreifen, funktionierten nicht. Warum auch immer. Aber wir hatten Hunger. Nachdem wir im ersten Schritt Kranwasser erhielten und wir unsere restlichen Butterkekse und Würstchen aßen, hatte sie offenbar Erbarmen und telefonierte mit ihrem Manager und so durften wir am Ende mit US Dollars in cash bezahlen. Gott sei Dank, hatte ich ganz old style ein paar aus Deutschland mitgenommen. Als Rückgeld bekamen wir kanadische Dollars und so waren die Mädels die nächsten Stunden mit hin- und herrechnen beschäftigt. Hier in Grenada bezahlen wir nämlich mit ostkaribischen Dollars. Wir mussten also erstmal rausfinden wie wir umrechnen, um dann ungefähr zu wissen, wieviel Geld es in Euro gewesen wäre. Seltsam, wie komisch ihnen das vorkommt. Kennen sie doch aus Europa nur noch unsere eine gemeinsame Währung. Ich kann mich dagegen erinnern, als Kind, die unterschiedlichen Währungen und bunten Geldscheine toll gefunden zu haben. Möchte aber nun als Erwachsene Europa und die Währungsunion nicht mehr missen.
Der zweite Flug war ebenso unkompliziert mit vielen Filmen. Die Landung geradezu spektakulär, fliegt man doch sehr nah überm Wasser, bevor man dann doch am Boden landet. Ich glaube die Landebahn führt direkt ins Wasser. So fühlte es sich zumindest an. Die Ankunft am Flughafen in Grenada war wahrlich unkompliziert. Wir durften als Familie an der ganzen Schlange mit über hundert Leuten vorbeigehen, direkt nach vorne zum Zoll beziehungsweise zur Einreise. Die ersten Frage des netten Herrn war, wer von uns vieren denn verheiratet sei……?!?!da man in solchen Situation ja besser nicht lacht, zog ich mit ernster Miene meine Maske runter und zeigte mein Gesicht. Die Mädels taten mir gleich, echte Profis!
Auch kam unser Gepäck vollständig und heile an, worüber wir uns sehr freuten(auch wenn es eigentlich selbstverständlich ist). Wir wurden dann von dem netten Taxifahrer Crabby abgeholt. Natürlich ohne Kindersitze und ohne Anschallgurte auf der Rückbank, aber da es 17.30 Uhr war, und der Sonnenuntergang auf 18.00 Uhr terminiert war, und eine meine Reiseregeln lautet, vor Einbruch der Dunkelheit am Ort des Schlafens zu sein, war es eben so.
Sowieso waren wir erstens mit den 30°Grad beschäftigt, mussten wir doch schleunigst einige Schichten ausziehen, und zweitens mit der Tatsache, dass hier Linksverkehr herrscht und drittens der Tatsache, dass der Großteil der Bevölkerung dunkelhäutig ist, was zur Folge hat, dass wir vier mit dreimal blauen Augen und heller Haut doch sehr auffallen. Wir sind quasi selbst eine Attraktion. Dieses Gefühl hält auch noch einige Tage an, kann ich schon mal verraten.
Wir kommen als knapp nach Einbruch der Dunkelheit in unserem Cottage an. Und es ist -wie online versprochen- einfach, geräumig, bunt, sauber mit überdachtem Balkon. Wir überblicken die Bucht, die alle ARC+ Schiffe passieren werden auf dem Weg in den Hafen.
Kevin begrüßt uns, erklärt den Gasherd und die Duschen mit elektrischer Warmwasserbeheizung. Kenn ich gut, von meiner Guatemalareise vor 20 Jahren, und ich finde es immer noch etwas befremdlich: die Kabel so direkt über der Dusche. Na ja, wenn einer eine Reise tut.
Nach schnellem Nudeln mit Tomatensauce kochen. Ganz old style hatte ich doch tatsächlich ne Packung Nudeln und Tomatensauce in den Koffer gepackt, fallen wir hundemüde in unsere Riesenbetten, die mit tollen Mosquitonetzen überspannt sind. Die Kinder schlafen sofort ein, ist es für uns doch schon wieder Mitternacht.
Ich lausche dem Zirpen und Gurren, dem Wind, den Blättern und Palmen und blicke auf die kleinen weißen Lichter in der Bucht. Einige Schiffe liegen vor Anker. Was sind wir froh, wenn wir wieder alle zusammen sind.
Am nächsten Tag begrüßt uns Grenada mit Sonnenschein, blauem Himmel und einem angenehmen Wind. Mehrmals am Tag regnet es, so dass wir viele viele Regenbogen sehen und das Wasser in den unterschiedlichsten Blau- und Grautönen bewundern können. Fantastisch!