Die Entscheidung
Nach ca. 3-4 Wochen intensivem nachdenken, überlegen, diskutieren und erneutem nachdenken, haben wir uns auf Lanzarote entschieden unsere Reise etwas verändert fortsetzen. Irgendwie haben wir es wohl nicht wirklich geglaubt, dass wir überhaupt so weit kommen als Familiencrew auf einem alten Segelboot und dann auch noch zu Corona Zeiten. Aber nun waren wir doch tatsächlich auf den Kanaren angekommen und mussten uns entscheiden, ob wir denn den nächsten Schritt wagen wollten. Atlantik pur, circa eine Woche auf See bis zu den Kapverden und dann circa 14-16 Tage auf See bis in die Karibik, Grenada. Wir haben uns entschieden das nicht als Familiencrew zu machen. Christian wird stattdessen mit drei befreundeten Seglern die Atlantiküberquerung segeln und wir vier Frauen fliegen über Deutschland und Canada nach Grenada. Dort werden wir die LadyBlue Crew dann Anfang Dezember in Empfang nehmen. Die Gründe unserer Entscheidung sind, denke ich, multikomplex und es war eine dieser Entscheidungen bei denen es kein richtig und kein falsch gibt. Wir hätten es vermutlich auch als Familiecrew geschafft, aber das oberste Ziel unserer Reise ist, gemeinsam eine gute Zeit zu haben. Und die Befürchtung war zu groß, dass wir uns übernehmen könnten und dann völlig erschöpft in der Karibik ankommen würden. Wir haben ein sehr manuell und mechanisch zu bedienendes Boot, also wirklich kein segeln per Knopfdruck, und dafür benötigt man mindestens zwei Erwachsene. Ein Ausfall aufgrund Seekrankheit ist bei zwei Erwachsenen und 3 Kindern also keine Option……kommt aber regelmäßig vor. …ja, und so war dann die Lösung der Crewerweiterung geboren. Leider passen aber nicht 4 Erwachsene und 3 Kinder aufs Schiff, sonst wäre das noch eine Möglichkeit gewesen.
Wir waren also die letzte Woche auf Lanzarote damit beschäftigt, Crew zu finden, die auch einen Ausfall von Christian kompensieren könnte. Und nichts leichter als das, innerhalb einer Woche war die neue Männnercrew auf der alten Lady fix. Fantastisch! Christian wird von Rüdiger, Stefan und Christian R. unterstützt und sie sind inzwischen unterwegs zu den Kapverden. Nach einem etwas ruppigem Start, konstant 25 Knoten, in Böen bis 32Kn und eine achterliche Welle 3-4m ist der Wind nach 400Sm fast eingeschlafen. Und so können sich die Herren dem neu gekauftem Oxley (Parasailor) Segel widmen. Natürlich hätten wir gerne vor Abfahrt einen Probeschlag damit gesegelt, beziehungsweise zumindest mal die neuen Schoten angeschlagen, aber das Segel kam im wahrsten Sinne des Worte in der letzten Minute per Fedex an, so dass wir überhaupt froh waren noch den Karton auf das Schiff hieven zu können. Und na ja, man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben, und so wird der Oxley nun mitten auf dem Atlantik das erste mal gesetzt
Nach einem tränenreichen Abschied ging es dann am Sonntag, den 7. November um 13 Uhr mit 72 anderen Schiffen, alleTeil der ARC+ Flotte los. Wir Damen hatten uns auf einen heißen Dinghi Ritt eingeladen und wurden nicht müde die anderen Boote winkend zu verabschieden. Es sind doch bei 2 Wochen am gemeinsamen Family Pantoon S in der Marina Las Palmas einige Freundschaften entstanden und das Wiedersehen wird groß werden in der Karibik.